Im Rahmen des DFB-Pokal Viertelfinalspiels beim FC Bayern München kam es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern und Fans der SpVgg mit dem USK. Auch wir beziehen zu diesem Umstand Stellung, da Teile der von uns beförderten Anhänger davon unmittelbar betroffen waren. Auch die Presse wurde umfassend informiert.

 

Als Organisatoren von acht Fanbussen zum DFB-Pokal-Auswärtsspiel beim FC Bayern München, sehen wir uns veranlasst, zu den Vorfällen in der Allianz-Arena Stellung zu nehmen, besonders, da ein Teil unserer Busse zu den drei – sogenannten – Ultra-Bussen gerechnet wird.

Hierzu ist zu sagen, dass wir bei normalen Auswärtsspielen einen, vielleicht zwei Busse zusammen bekommen, hauptsächlich aus Mitgliedern unseres Fanclubs, der von seiner Philosophie her auf ein friedliches Miteinander mit den Fans auch der gegnerischen Vereine ausgerichtet ist und dementsprechend keinerlei Motivation zu Gewalt oder Hass einer anderen Fangruppe oder gar der Polizei besitzt.

Im Fall des Spiels am 10.02.2010 ermöglichten wir es insgesamt knapp 500 Fürther Anhängern, die Mannschaft bei diesem Spiel des Jahres zu begleiten. Unsere Fahrgäste, zu denen mehrere Minderjährige – darunter ein siebenjähriges Mädchen mit seinen Eltern – aber auch Senioren, Frauen und Familien zählten, sind definitiv nicht zum „normalen“ Auswärtspublikum sondern eher zu den Stadiontouristen zuzuordnen.

Einige unserer Busse kamen – bedingt durch widrige Straßenverhältnisse – erst kurz vor dem Anpfiff oder sogar erst danach an die Arena. Die besonnenen Verantwortlichen in den Bussen – allesamt erfahrene und verlässliche Auswärtsfahrer – riefen sogar vor dem Aussteigen via Busmikrophon dazu auf, dass es besser wäre nicht hektisch oder ungeduldig aufzutreten, um die Ordner an den Eingängen nicht zu unnötig scharfen Maßnahmen zu provozieren und dadurch längere Kontrollen zu verhindern.

So gelangten unsere Gäste auch durch die – sehr behäbigen – Eingangskontrollen und machten sich auf in das Innere des Stadions. Was sich allerdings dann abspielte, ist mit normalen Maßstäben kaum zu fassen. Völlig unvermittelt trat das Unterstützungskommando der Bayerischen Polizei auf und begann mit gezogenen Schlagstöcken völlig unbescholtene Bürger zum schnelleren Gehen aufzufordern. Nicht nur aufzufordern, sondern ältere Personen, Frauen und Kinder mit ihren Knüppeln und Stößen in den Rücken, wie eine Viehherde in das Stadion zu treiben.

Als er hinter sich Geschrei eines Bekannten hörte, drehte sich einer unserer Busverantwortlichen um und erkannte, dass es Probleme gab. Er forderte einige andere, die stehen geblieben waren auf, weiter zu gehen und sich nicht einzumischen. Als er sich dem Geschehen näher zuwandte, wurde er von Beamten des USK zu Boden geworfen. Mit einem Knie im Rücken zu Boden gedrückt, wies er darauf hin, dass er starke Rheumabeschwerden habe, er keinen Widerstand leisten würde und bat um eine etwas weniger schmerzvolle Behandlung, was die Beamten allerdings ignorierten. Es folgte die offizielle Festnahme, Fesselung und Verbringung in die Sammelzelle des Stadions. Hierbei stellte sich sogar noch heraus, dass selbst die Polizei nicht wusste, warum man ihn eigentlich verhaftet hatte. Erst nach Spielende wurde er wieder entlassen, im Raum standen dann jedoch Pauschalverdacht „Landfriedensbruch, Körperverletzung, Widerstand gegen Vollzugsbeamte sowie Gefangenenbefreiung“.

Ein weiterer unserer Verantwortlichen wurde von einem USK-Beamten verprügelt, nachdem er diesen nur gefragt hatte, wie er denn am schnellsten zu seinem Block käme. Zwei weitere Beamten gingen hier zwar dazwischen, teilten dem Opfer jedoch mit, dass man ihn verhaften würde, sollte er sich jetzt nicht sofort aus dem Staub machen.

Fürther Zuschauer, die mit Handys und Fotoapparaten Aufnahmen vom Vorgehen des USK machten, wurden unter Androhung von Gewalt und Festnahmen dazu gezwungen, die Aufnahmen wieder zu löschen. Interessanterweise erzählen viele Zeugen von einem Umstand, der der Angelegenheit noch mehr Schärfe gibt, denn anwesende Bereitschaftspolizei, die sich – nach übereinstimmenden Schilderungen – aus den Aktionen der USK herausgehalten hatten, räumten sogar das Feld, um den später wahllos um sich prügelnden USK-Beamten nicht im Wege herumzustehen oder als Zeugen zu dienen.

Unter den 25 festgenommenen Fürthern fanden sich so auch Leute wieder, die in ihrem Leben noch nie mit der Polizei in Konflikt gekommen waren. Fünfzigjährige Geschäftsleute ebenso, wie Jugendliche, die nur das Spiel des Jahres für ihre SpVgg ansehen wollten und überhaupt nicht wussten, wie ihnen geschah.

Nach der Einleitung von Maßnahmen gegen diese Festgenommenen, setzte man diese wieder auf freien Fuß und verbrachte sie zu den noch wartenden Fanbussen – darunter auch zwei der acht Busse, die von uns organisiert wurden. So bleibt also festzuhalten, dass diese drei Hooligan-Busse auch zwei Sportfreunde-Ronhof-Busse einschlossen, welche wiederum zu etwa drei Vierteln mit Stadiontouristen besetzt waren, die weder kriminelle Neigungen noch große Ambitionen haben, oft auswärts zu fahren.

Diese Busse wurden in der Folge noch weiter durch die Münchner USK-Beamten schikaniert – anders kann man dies nicht nennen. Unter Bewachung fuhren die Busse zurück nach Fürth, wobei das USK es verbot anzuhalten, um obligatorische Pausen zum Rauchen und für das Verrichten der Notdurft einzulegen. Und auch in Fürth ging diese Behandlung weiter. Als die Busse endlich in Fürth ankamen, wurden sie erneut von Polizei erwartet, die sicherstellen wollten, dass die Stadiontouristen-Hooligans nicht noch einmal randalieren konnten. Im Zuge dessen ging ein Beamter eine Frau an, die ihren Sohn abholen wollte.

Von Seiten der Sportfreunde Ronhof e.V. können wir nur festhalten, dass es durch uns und unsere Fahrgäste keinerlei Initiativen oder Taten gab, die die Polizei – namentlich das USK – zu derart überzogenen Maßnahmen, wie dem Verprügeln unschuldiger Anhänger – um explizit nicht das von fanatisch stammende Wort Fan zu gebrauchen – herauszufordern. Diese Maßnahme des USK war nicht nur unverhältnismäßig sondern in unseren Augen sogar krass rechtswidrig und stellt im normalen Strafrecht den Tatbestand der schweren Körperverletzung dar.

Da es zu den einsatztaktischen Prinzipien des USK gehört nicht individuell aufzutreten und es auch keinerlei Möglichkeiten gibt, die Identität eines USK-Beamten herauszufinden, kann es durch uns leider nur eine pauschale Verurteilung des Unterstützungskommandos zu kommen. Da dies auch nicht der erste Vorfall mit dieser Einheit war, der zur Kritik berechtigt – auch die Süddeutsche Zeitung hatte bereits auf Missstände aufmerksam gemacht und selbst die Fürther Anhänger durften in Unterhaching vor einigen Jahren bereits den Schlagstock des USK spüren – muss man hier wohl auch festhalten, dass diese Aktionen ein ganz schlechtes Licht auf diese Einheit, aber auch auf die gesamte bayerische Polizei werfen.

Wir können nur hoffen, dass dieser Vorfall zu Konsequenzen auch innerhalb des bayerischen Innenministeriums im Hinblick auf das USK führt, denn es kann nicht sein, dass das Gewaltmonopol des Staates dazu verwendet wird, unschuldige Bürger in die Arztpraxen zu prügeln. An einem Abend, der ohne das Auftreten der Polizei ein ganz friedlicher Fußball-Abend geworden wäre. Die einzigen Hooligans an diesem Abend waren uniformiert.

Zum Schluss bleibt uns nur noch all den Opfern dieses vom USK ausgehenden Schlagstockrausches eine schnelle und gute Genesung zu wünschen und zu hoffen, dass sie trotz dieser Erfahrung nicht die Lust verlieren, für ihren Fußballverein ins Stadion zu gehen.

Weitere Maßnahmen

 

Neben dieser Stellungnahme für die Öffentlichkeit wandten sich die Sportfreunde Ronhof auch breit gestreut an die Presse, um auf die Vorfälle aufmerksam zu machen. Zu den Empfängern von Informationsschreiben zählten neben regionaler und überregionaler Zeitungen auch diverse Fernsehsender mit unterschiedlichen Magazinen. Denn wir sind der Meinung, dass wenn Unrecht geschieht, dieses aufgedeckt werden muss.

Auch das Bayerische Innenministerium wird in dem kommenden Tagen von uns Post erhalten.

Private Maßnahmen

 

Betroffene Personen können sich jederzeit bei uns melden. Was Sie aber selbst im Vorfeld tun sollten: Atteste besorgen, falls Sie verletzt wurden, das erlebte Aufschreiben und sich dringend einen Anwalt zur Wahrung Ihrer Interessen nehmen.

Zeugen der Vorfälle bitten wir, uns oder der SpVgg Greuther Fürth eine Aussage zu machen. Sollten Sie dies eidesstattlich tun, wäre uns sehr geholfen, die Vorfälle weiter zu verfolgen.

Sind Sie vielleicht im Besitz von Fotos oder Videos des Geschehens, bitten wir Sie ebenfalls, uns diese zur Verfügung zu stellen.

Bitte senden Sie alle Informationen an info@sportfreunde-ronhof.de