Was ist eigentlich passiert? Was hat Stefan Leitl eigentlich verbrochen? Ja, das Trainerteam hat beschlossen einen neuen Weg zu gehen. Jeder der nun auf deren Entscheidung und Vorgehensweise einhackt, muss sich erst mal selbst hinterfragen. Ist es nicht legitim als Arbeitnehmer, sich auch mal anderweitig umzusehen? Wer in der Fangemeinde ruhigen Gewissens von sich selbst behaupten kann, immer seinen Arbeitgeber darüber auf dem Laufenden gehalten zu haben wenn man sich evtl. beruflich verändern will und entsprechend umsieht, der möge dann tatsächlich den ersten Stein werfen.

Freilich, moralisch und charakterlich mag die Sache anders aussehen. Dies betrifft aber vor allem die Beziehung von Trainerteam und Vereinsführung. Und zwar ausschließlich! Wenn ein Verein solch Treue öffentlich bekennt, Fehler verzeiht, Wege in die Zukunft aufzeigt, Herzchen verteilt. Stefan Leitl hat aber bereits nach dem Aufstieg sehr ausführlich Bedenkzeit erhalten und erst relativ spät mitgeteilt mit uns den Weg in die 1. Liga anzutreten. Was mag wohl der Grund sein? Vermutlich die Perspektive, die Aussicht auch Erfolg haben zu können. In dieser Hinsicht ist selbst in der 2. Liga bei Hannover finanziell mehr möglich als in Fürth.

Ob Du, lieber Stefan, aber nochmal solch ein Vertrauen, Freiraum, die Möglichkeit Fehler zu machen, findest, ist hingegen mehr als fraglich. Zumal ein vorlauter Selbstdarsteller als Vereinsoberhaupt ja keine 24 Stunden die Klappe halten und Diskretion wahren konnte. Oder weshalb wusste zum Beispiel das Schmierblatt mit den vier Buchstaben schon von dem Treffen ehe dieses überhaupt stattfand? Dies muß und wird das Trainerteam selber wissen. Viel Spaß dabei. Wir als Fans sollten nur bei aller menschlichen Enttäuschung tunlichst vermeiden nun den moralischen Stab über Stefan Leitl zu brechen. Es ist der Wechsel eines Angestellten zu einem anderen Arbeitgeber, zudem dieser auch noch vertraglich zugesichertes Recht hat. Wir sollten zwar nie vergessen was Stefan Leitl hier aufgebaut und erreicht hat – und dafür wird er ewig in den Geschichtsbüchern der SpVgg stehen und Hochachtung erfahren – doch ist es aber auch ein verdammter Job in einer verdammten Geschäftswelt. Nicht mehr und nicht weniger.

Wer ernsthaft an eine ähnliche Ära der ewig liebenden Zusammenarbeit geglaubt hat und das mit einem sehr jungen Trainer dem die Welt offen steht, der lebt eben in der ewig gestrigen Fußballromantik. Und doch ja, genau das ist es ja was wir Fans uns immer erträumen. Denn Fußball ist eben auch Emotion. Immer noch, zum Glück und gerade deshalb. Die einzig tatsächliche Liebe zu einem Verein ist wohl immer auf den Tribünen zu finden, nicht in der Kabine. Dort ist es nicht erst seit gestern nur noch ein Beruf. The Show must go on.

Um so mehr gilt; unser Kleeblatt das wird niemals untergehen.

Wir werden da sein, Rachid.

Wie immer.

Versprochen!
Matze