Happy Halloween – Von einem der auszog das Fürchten zu lernen
– oder –
Lamento eines Clowns

Servus,
Habe die ersten drei Textentwürfe gelöscht.
Will nix schreiben was unter Umständen justiziable Folgen für mich haben könnte.
Ich war nämlich in Homburg.

In der ambulanten psychiatrischen Notaufnahme hammse mich wieder einigermaßen stabilisiert.
Habe jetzt mein getreues altes Edelstahlnudelsieb aufgesetzt.
Das dämpft die Stimmen in meinem Kopf viel effektiver als ein Alu-Hut.

Die dritte Saison hintereinander in der wir von Viert- oder Fünft-Ligisten in erbärmlicher und würdeloser Art und Weise aus dem Pokal geschossen worden sind.
Die dritte Saison in welcher wir Auswärts, zu Clowns degradiert werden.
Mal abgesehen von dem Auftreten unserer Mannschaft Auswärts, schmeißen wir unser Geld, unsere Freizeit und unser psychisches Wohlergehen auf die Müllhalde, zu welcher der moderne Fußball zusehend zu verkommen droht.

Oh ja, die Mannschaft bedingungslos zu unterstützen wird gerne gefordert.
Zorniger heißt er – ich bin es.
Die eigenen Männer zu motivieren gelingt ihnen auf fremden Grounds nicht!
Aber von UNS fordern sie Motivation.
Ich will aber den Umstand, dass sie uns Zuhause sehr viel Freude bereiten, nicht unter den Tisch fallen lassen.

Platz drei in der Heimtabelle kriegt man nicht geschenkt.
Umso unerklärliche das generelle Versagen bei Auswärtsspielen.

Und es ist halt eine junge Mannschaft und wir haben kein Geld, erklären sie mir gebetsmühlenartig.
Wer hat denn diese scheinbar zu junge Mannschaft aus hypersensiblen und psychischen wenig Belastbaren zusammengestellt?
Und warum sollen junge Spieler nicht in der Lage sein Auswärts ihren Beruf mit Leidenschaft auszuüben?

In einem richtigen Beruf, also wo man für ein Zehntel oder noch viel weniger von deren Bezüge täglich Leistung erbringen muss, oft auch mit Verantwortung für das Leben oder die Gesundheit von Kollegen oder Kunden, würde der Ein oder Andere obdachlos unter der Brücke verhungern.

Verdammt nochmal, die haben es alle geschafft ihren Traum zu leben.
Damit einhergehend, finanziell doch ein recht sorgloses Leben führen zu dürfen.
Von der ersten Liga träumen da ein paar.
Die Homburger Jungs haben gezeigt wie man für seine Träume kämpft.

Ich kann nicht umhin, dem ein oder anderen, die gestern Abend bar jeder erkennbaren Demut , sich Richtung Zaun bewegten, ein völlig leistungsunabhängiges Selbstbewusstsein zu diagnostizieren.
Auch die möglicherweise von Hybris zeugende Mannschaftsaufstellung vom Trainer könnte zu dem desaströsem Auftreten geführt haben.
Selbstbewusstsein ist ja erst mal eine gute Sache.
Selbstreflexion auch!

Selbstverständlich haben wir Sie nach dem Osnabrück Spiel euphorisch gefeiert!
Und sie können unsere Emotionen nun so gar nicht verstehen.
Aber so ist das im echten Leben, also in der Welt in welcher wir leben.
Mach ich meine Arbeit gut, werde ich vom Kunden und meinem Chef mit Anerkennung belohnt.
Bau` ich Scheiße und verursache unnötige Kosten oder gar einen Unfall, muss ich die Konsequenzen tragen.
Die haben von unserer Welt womöglich vielleicht gar keine Ahnung.
So mancher in diesem Gewerbe, ob sie nun in kurzen oder in langen Hosen, auf oder neben dem Platz stehen, scheint womöglich von unserer Lebensrealität echt keine Ahnung und auch kein Verständnis mehr zu haben.

Und wieder erhebt eine hochinteressante Frage Ihr hässliches Haupt:
Was kostet dem Verein bzw. dem Unternehmen mehr Geld?
Die Leidenschaft der Ultras?
Oder Leidenschaftslosigkeit bzw. das Unvermögen der eigenen Angestellten?
Wie viele Derby Pyro Shows passen in das gestern weggeschmissene Geld?

Wenn ich schon immer so weit fahre um das Gespött der Liga zu sein, habe ich mir auch eine rote Clownsnase verdient.
Die hab ich Auswärts jetzt immer dabei.
Die rote Clownsnase passt gut zu mir.
Die quiekt wenn man draufdrücken tut.
Genauso wie mein Fan Herz.

Und noch ein Wort an jene, welche die Ansichten eines Clowns als unangemessen und anmaßend empfinden.
Ab dem Augenblick, an dem ich mich , meiner emotionalen Hygiene wegen nicht mehr auskotze, und alles nur noch teilnahmslos verfolge, bin ich raus. Dann habe ich abgeschlossen und habe sehr viel mehr Freizeit und Geld.

Mein emotionaler Ausbruch zeigt, dass mir die Spielvereinigung etwas bedeutet.
Ich bleibe.
Solange ich den modernen Fußball im Allgemeinen und meinen Verein im Besonderen, noch zu ertragen imstande bin.

Und dennoch geht es mir prima.
Ganz ehrlich, mir scheint die Sonne aus dem Arsch.
Während ich hier in meiner selbstgerechten Art und Weise über völlig unbedeutende Dinge lamentiere und herum heule, müssen entsetzlich viele Menschen auf Gottes schöner Welt unfassbares Leid, Angst und Elend erdulden.
Was bilde ich mir in meiner Selbstgerechtigkeit eigentlich ein?
Es geht mit gut.

Und sagte nicht schon der kluge Philosoph Mario Basler:
„Glück ist nichts anderes als die Abwesenheit von Unglück“

Oops, jetzt isses schon wieder passiert.
Sowas kann gar nicht vom Basler kommen.
Das ist von Mervyn Hall.

Macht’s gut, und genießt euer Glück, falls möglich.
Und nein, wir überweisen die drei Punkte nicht zum Betzenberg.
Wir fahren dahin und dann._:,.-#

Sorry, Schreibblockade einhergehend mit akutem Hirnsausen und sofortiger Beendigung des Textes
Der dridde Vuurschtand

Ps.: Voll Scheiße find ich es wenn intellektuell eher unauffällige Arschgeigen Ihren Frust an den sanitären Anlagen eines kleinen Vereins auslassen, welcher hochverdient gewonnen hat.