Am 3. Juli 2010 starb Herbert “Ertl” Erhardt. Die Sportfreunde Ronhof trauern um einen großen Fußballer, eine Legende im Dienste des Kleeblatts und eine Person, die bis zuletzt mit dem Verein verbunden war. Wir werden ihn stets in ehrender Erinnerung behalten.
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Es gibt wohl keinen Fürther Fußballfan, der den Namen Herbert Erhardt nicht kennt. „Ertl“ – wie man ihn nannte – war eine Fürther Fußballlegende. Geboren am 06. Juli 1930 und aufgewachsen im Herzen der Kleeblatt-Stadt spielte seit seinem 13. Lebensjahr bei der SpVgg. Aus der Jugend arbeitete er sich bereits 1948 in die 1. Mannschaft hoch. Auch nach dem Abstieg in diesem Jahr hielt er „seinem“ Kleeblatt die Treue und schaffte im folgenden Jahr – ungeschlagen – den sofortigen Wiederaufstieg. Der eisenharte Verteidiger war so geschickt, dass er gleichzeitig nahezu unüberwindlich war und dennoch nur selten zu einem Foul greifen musste. Erhardt zeichnete sich durch Talent, Athletik und Technik aus und auch sein Spielverständnis, Stellungsspiel und seine Kopfballstärke waren herausragend.
Ertl überzeugte durch seine Leistungen auch Bundestrainer Sepp Herberger, der ihn – gemeinsam mit seinem Mannschaftskollegen Karl Mai – in die Nationalmannschaft berief. Mit ihr nahm Erhardt 1954 an der Weltmeisterschaft in der Schweiz bei und erlebte das „Wunder von Bern“ aus nächster Nähe. Leider kam er dabei nicht zum Einsatz, dennoch durfte er sich von da an Weltmeister nennen. Es folgten die Teilnahmen an der WM 1958 in Schweden, bei der die Mannschaft den 4. Platz belegte und 1962 in Chile. Seit 1959 trug Herbert Erhardt zudem die Spielführerbinde der DFB-Auswahl. Bis 1963 sollte er auf 50 Länderspiele kommen.

Seinem Kleeblatt hielt er bis 1962 die Treue, ehe er nach über 800 Spielen im SpVgg-Dress zum FC Bayern München wechselte, wo er noch zwei Jahre mit Sepp Maier und Franz Beckenbauer spielte. Seine aktive Karriere beendete Herbert Erhardt 1964. Im Anschluss daran kehrte er – wie könnte es anders sein – in seine Heimatstadt zurück, wo er bis zu seiner Pensionierung als Sportlehrer tätig war. „Nebenbei“ betätigte sich der Weltmeister noch als Trainer bei der SpVgg Büchenbach und dem FC Augsburg.

Und auch nach seiner Karriere blieb Ertl stets ein Teil der SpVgg. Er pflegte Kontakte zu seinen Mannschaftskameraden und war bis zuletzt ein wichtiges Element im Kreis der „alten SpVgg“. Er unterstützte sein Kleeblatt im Stadion, aber auch neben dem Platz vielen Veranstaltungen. Nicht zuletzt nahm er auch an der Einweihung des kleinen Museums der Sportfreunde Ronhof im März 2009 teil.

Am Samstag, den 3. Juli 2010 wurde Herbert „Ertl“ Erhardt, nur drei Tage vor seinem 80. Geburtstag, aus unserer Mitte abberufen. Seinen Platz in der Geschichte seiner SpVgg und in den Herzen der Kleeblatt-Fans wird er auf ewig innehaben.